Eine unerwartete Einladung
Als der Tag in Gemüseland dem Ende zuging und die letzten Strahlen der Sonne hinter dem Horizont verschwanden, fand Emil Erbse eine schimmernde Einladung an der Tür des Detektivbüros. Er hob sie auf und las sie laut vor: „Zu einer geheimnisvollen Reise auf dem fliegenden Blumenkohl seid ihr eingeladen!
Treffpunkt: Der alte Gemüsemarkt um Mitternacht.“
Die geschwungenen Buchstaben funkelten mysteriös im schwindenden Licht.
Bea, die gerade ihre Detektivnotizen sortierte, blickte auf. „Von wem könnte das sein, Emil?“ fragte sie, neugierig. Die beiden tauschten einen Blick aus, der eine Mischung aus Aufregung und leichter Sorge zeigte. Sie hatten schon viele Abenteuer erlebt, aber eine Einladung zu einer nächtlichen Fahrt auf einem fliegenden Blumenkohl war selbst für sie etwas ganz Neues.
Emil legte die Einladung auf den Tisch und begann, seine Ausrüstung vorzubereiten: eine Taschenlampe, ein Fernglas und sein Notizbuch. Bea, die immer praktisch veranlagt war, packte wetterfeste Kleidung und einige Snacks ein. Während sie ihre Sachen zusammenpackten, spekulierten sie über den möglichen Absender der Einladung.
„Könnte es Christel Chicoree sein? Sie hat doch diese alte Heißluftballon-Gondel renoviert… vielleicht ist das jetzt ein fliegender Blumenkohl?“, überlegte Bea. Emil nickte nachdenklich. „Oder vielleicht ist es jemand ganz Neues aus Gemüseland, der unsere Hilfe braucht oder uns einfach zu einem Abenteuer einlädt!“
Mit gepackten Taschen und voller Vorfreude machten sie sich auf den Weg zum alten Gemüsemarkt. Die Straßen von Gemüseland waren still, da die meisten ihrer Bewohner bereits schliefen. Die kühle Nachtluft trug den Duft von frischem Heu und Erde. Als sie den Markt erreichten, war es fast Mitternacht. Der Markt, normalerweise ein Ort lebhaften Handels, lag verlassen und still da, beleuchtet nur vom Mondlicht, das die Konturen des riesigen, wartenden Blumenkohls weich zeichnete.
Bea und Emil tauschten erwartungsvolle Blicke aus. „Bist du bereit für alles, was uns erwartet?“, fragte Emil und reichte Bea seine Hand. Sie nickte, ihre Augen leuchteten vor Abenteuerlust. „Immer“, antwortete sie, und zusammen traten sie in den Lichtkegel, der den Eingang zum fliegenden Blumenkohl umrahmte.
Dort wartete, wie vermutet, Christel Chicoree bereits mit einem breiten Lächeln auf die beiden.
„Willkommen an Bord, ihr mutigen Seelen!“, rief sie aus. „Heute Nacht fliegen wir über die geheimen Grenzen von Gemüseland hinaus.“ Der Beginn ihres nächtlichen Abenteuers war gekommen, und nichts konnte ihre Freude dämpfen.
Nachdem sie ihre speziellen Abenteurer-Anzüge angezogen hatten, stiegen sie in den Blumenkohl. Mit einem sanften Ruck hoben sie ab, und als sie höher stiegen, wuchs ihre Aufregung. Emil und Bea blickten fasziniert auf die Lichter, die unter ihnen immer kleiner wurden.
Wunder aus der Luft
Während sie durch den klaren Nachthimmel glitten, breitete sich das Gemüseland unter ihnen in einem Meer von Farben und Formen aus. Sie flogen über das leuchtend grüne Salattal, wo der Tau auf den Blättern im Mondlicht glitzerte. Weiter südlich lag das Labyrinth der Maisfelder, das wie ein gigantisches Puzzle wirkte.
Als sie über das Tomatendorf flogen, sahen sie die Dorfbewohner, die noch spät in der Nacht ihre runden roten Früchte ernteten. Bea und Emil winkten begeistert, und die Tomatenerntehelfer winkten freudig zurück, überrascht und erfreut, ihre Freunde so hoch oben zu sehen.

Stürme und Vulkane
Das Abenteuer erreichte seinen Höhepunkt, als düstere Wolken den sternklaren Himmel verdunkelten und die friedliche Stille mit einem aufziehenden Sturm unterbrochen wurde. Der Wind erfasste den fliegenden Blumenkohl mit einer solchen Kraft, dass der Korb zu schaukeln begann. Bea griff nach Emils Hand, ihre Augen weit aufgerissen vor Sorge. „Es wird alles gut gehen, Bea“, rief Emil, seine Stimme übertönt vom Heulen des Windes, doch sein Lächeln gab Bea ein wenig Sicherheit.
Christel, die unerschütterlich am Steuer stand, rief über das Toben des Sturms hinweg: „Festhalten, wir steuern direkt durch!“ Ihre Augen waren konzentriert, die Hände fest um das Steuerrad geklammert. Trotz der bedrohlichen Situation bewahrte sie eine beeindruckende Ruhe und Entschlossenheit, die Emil und Bea bewunderten und die ihnen half, ihre Angst zu kontrollieren.
Die Gondel des Blumenkohls schwankte heftig, als der Regen einsetzte. Wasser prasselte auf das Dach und die Seiten der Gondel, sodass es schien, als wären sie mitten in einem Wasserfall gefangen. Ihre Kleidung war schnell durchnässt, und das kalte Wasser lief ihnen den Rücken hinunter, was sie frösteln ließ. Trotz der Nässe lachten Emil und Bea über das unerwartete Abenteuer, ihre Freude über das gemeinsame Bestehen dieser Herausforderung leuchtete in ihren Augen.
Kaum war der Sturm vorbei, begann ein naher Vulkan Asche und glühende Lava in den Himmel zu spucken. Der Himmel färbte sich rot und orange, und die Luft wurde von einem brennenden Schwefelgeruch erfüllt. „Jetzt wird es heiß“, murmelte Christel, als sie den Blumenkohl geschickt höher steuerte, um der Asche und den Lavaströmen auszuweichen.

Emil, Bea und Christel husteten, als die Asche in die Gondel wehte. Ihre Gesichter waren mit grauschwarzen Flecken bedeckt, ihre Haare waren staubig. Bea wischte sich die Asche von der Stirn und sah Emil an, der versuchte, die Asche aus seinen Augen zu reiben. Trotz der unheimlichen und gefährlichen Situation konnten sie ein Lächeln nicht unterdrücken, denn die Erfahrung, so nah an einem aktiven Vulkan vorbeizufliegen, war ebenso erschreckend wie aufregend.
Rückkehr und holprige Landung
Nachdem die Aschewolken und der Sturm hinter ihnen lagen, führte Christel den fliegenden Blumenkohl in eine sanfte Sinkflugkurve zurück zum Gemüseland. Während sie näher kamen, breitete sich das Gemüseland in seiner vollen Pracht unter ihnen aus. Die Häuser im Gemüseviertel glichen einem bunten Flickenteppich aus roten Tomatenhäuschen, gelben Paprikapalästen und grünen Salatkuppeln, die in der Morgensonne glänzten. Jedes Haus war einzigartig geformt, mit runden Dächern und gewundenen, rankenartigen Strukturen, die harmonisch in die natürliche Landschaft eingebettet waren.
„Sieht aus wie ein Miniaturwunderland von hier oben“, murmelte Bea, als sie die winzigen Figuren der Gemüsebewohner erkannte, die ihre morgendlichen Routinen begannen. Kinder spielten auf den Straßen zwischen den Häusern, während einige Erwachsene damit beschäftigt waren, ihre Gärten zu pflegen oder auf den kleinen Marktplätzen ihre Waren anzubieten.
Unter ihnen sahen sie einige ihrer Freunde – Matti Mais und Hanna Hirse, die ihnen zuwinkten. Sie hatten sich versammelt, um die Rückkehr ihrer abenteuerlustigen Freunde zu feiern. „Schaut nur, wie winzig sie aussehen!“, rief Emil erstaunt aus. Trotz der Distanz spürten sie die Wärme und die Freude ihrer Freunde, die sich in der klaren Morgenluft wie ein Echo ihrer eigenen Aufregung anfühlte.
Christel manövrierte den Blumenkohl vorsichtig zum Landeplatz. Der Korb des Blumenkohls schwankte hin und her, da eine leichte Brise über das Feld wehte. Mit einem letzten, ruckartigen Schwanken setzte der Blumenkohl auf dem Boden auf. Die Gondel schaukelte noch einige Male, bevor sie endlich zur Ruhe kam. „Das war eine holprige, aber sichere Landung“, sagte Christel lachend, während sie half, die Sicherheitsgurte zu lösen.
Als sie ausstiegen, wurden Emil und Bea von ihren Freunden mit Jubelrufen begrüßt. Der Marktplatz, auf dem sie landeten, war lebhaft und farbenfroh, mit Ständen, die frisches Gemüse, bunte Blumen und handgemachte Waren anboten. Der Duft von frisch gebackenem Brot und süßen Beeren mischte sich in die Luft und schuf eine einladende Atmosphäre.
„Es ist schön, wieder zu Hause zu sein“, sagte Bea, während sie die vertrauten Gesichter und die fröhlichen Stimmen um sich herum aufnahm. Emil nickte zustimmend. „Und es ist noch schöner, dieses Zuhause aus einer neuen Perspektive gesehen zu haben.“
Christel lächelte sie an. „Ihr wart tapfere Mitflieger. Kommt jederzeit wieder, es gibt noch so viel zu entdecken. Der Himmel über Gemüseland hält noch viele Geheimnisse bereit, die entdeckt werden wollen.“
Weißt du was in der Geschichte passiert ist ?
Warum wurden Emil und Bea auf die Reise im fliegenden Blumenkohl eingeladen?
- Um einen Schatz zu finden.
- Um neue Freunde zu treffen.
- Um die unentdeckten Ecken von Gemüseland zu erkunden.
Welche Herausforderungen traten während des Fluges auf?
- Ein Sturm und ein Vulkan.
- Ein Waldbrand und ein Erdbeben.
- Ein Flussüberlauf und eine Dürre.
Was konnten Emil und Bea während ihres Fluges über Gemüseland sehen?
- Wüsten und Ozeane.
- Salattal und Maislabyrinth.
- Schneegipfel und Regenwälder.
Wie haben sich Emil und Bea gefühlt, als sie durch den Sturm und vorbei am Vulkan flogen?
- A) Gelangweilt und uninteressiert.
- B) Aufgeregt und ängstlich.
- C) Müde und hungrig.